- Details
- Zugriffe: 417
Brief von Jutta und Michaela Kraft
Ausgerechnet zum 75. Jahrestag der Befreiung, wird eine festliche Gedenkfeier nur eingeschränkt möglich sein. Trotzdem sind unsere Gedanken an diesen Tagen immer in Belzig, bei Ihnen.
Ich bin stolz auf meinen Vater. Durch sein Handeln konnten viele Menschenleben gerettet werden. Der Wahnsinn in den Köpfen der verblendeten Menschen hatte ein Ende und konnte nicht weiter um sich greifen. Die Stadt und die Existenzen vieler Menschen wurde nicht zerstört. Unschuldig eingesperrte Menschen konnten befreit werden und ein Leben in Würde beginnen. Das ist furchtbar, das diese Zeit so viele Menschenleben gefordert hat.
Ich bin 9 Jahre nach Kriegsende geboren. In diesen Jahren waren schon viele Wunden des Krieges beseitigt, trotzdem sind mir als Kind noch viele begegnet. Gegenüber meiner Schule stand noch Jahrzehnte eine Bombenruine. Nahe unserer Wohnung, am Strandrand, waren mehrere tiefe Bombenkrater. Freunde unserer Familie erzählten manchmal von der Kriegszeit. Einer hatte das KZ Buchenwald überlebt.
Gut, das wir diese Zeit nicht erleben mussten und in Frieden aufwachsen konnten.
Mein Vater war ein bescheidener Mensch, der von seinen Taten in und um Belzig wenig erzählt hat. Für uns ist es immer sehr interessant, auf seinen Spuren in Belzig zu wandern.
Ich hoffe, das die Gedenkfeier im Grünen Grund in einem würdigen Rahmen, zu Ehren der vielen Frauen durchgeführt werden kann.
Wir sind in diesen Tagen in Gedanken in Belzig. Wollen wir hoffen, dass die neuen nazisstischen Gedanken in den Köpfen einiger Menschen im Keim ersticken.
Auf gesunde und friedliche Zeiten
Jutta und Michaela Kraft